Das hochgelobte Expert:innenspiel von Rôla & Costa in deutscher Sprache

In Stephens schlüpfst du in die Rolle eines Glasmachermeisters, der dem namengebenden Industriellen William Stephens beim Aufbau der Glasindustrie im Portugal der Zeit Napoleons hilft. Du strebst danach, die angesehenste Person der Stadt zu werden – gleich nach William Stephens selbst, versteht sich. Durch eine ausgeklügelte Strategie steigerst du deine Leistung, investierst in lokale Unternehmen und trägst zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bei.

Während du und die anderen Glasmachermeister versuchen, erfolgreich zu sein und von euren eigenen Investitionen mehr und mehr zu profitieren, rückt indes die französische Armee auf die Stadt vor. Das Spiel endet, sobald Napoleon die Stadt erreicht. Gewonnen hat, wer bis dahin das meiste Prestige ansammeln konnte.

Als 1755 ein schweres Erdbeben Lissabon und den größten Teil der portugiesischen Südküste zerstörte, war der Wiederaufbau einer ganzen Nation unumgänglich. Die Nachfrage nach Fensterglas stieg so stark an, dass William Stephens, ein britischer Geschäftsmann, sein Geschäft nach Portugal expandierte und in die Glasindustrie investierte. 1769 kaufte Stephens die Glasfabrik in Marinha Grande, einer kleinen Stadt, die von einem riesigen Pinienwald umgeben ist, der Jahrhunderte zuvor in den Sandboden gepflanzt wurde. Dank der maßgeblichen Unterstützung des Markgrafen von Pombal und des Schutzes von König José I. erreichte diese Glasfabrik das Niveau ihrer größten europäischen Konkurrenten und wurde zu einem wichtigen Entwicklungsfaktor für die Region und das ganze Land.

William und sein Bruder John heuerten Glasmacher aus England und Italien an und gaben ihnen Arbeit in Portugal. Mit ihrem kaufmännischen Geschick und durch ihre gute staatsbürgerliche Erziehung gelang es den Brüdern, eine beispiellose Industrie aufzubauen, die den Arbeitskräften und ihren Familien medizinische Versorgung, Bildung und kulturellen Reichtum ermöglichte.

Ihr Engagement und ihr Durchhaltevermögen zogen andere portugiesische Unternehmer an, die in den Folgejahren ebenfalls neue Fabriken eröffneten, neue Arbeitsplätze schufen und neue Ressourcen einführten. Selbst in der Zeit, die durch die Zerstörung und Unterdrückung von Napoleons Truppen geprägt war, ließ sich die Stadt nicht unterkriegen und entwickelte sich – dank der Königlichen Glasfabrik – wieder zu einem großen Industriezentrum, das bis heute besteht.